Gentile Bellini 1429-1507

Gentile Bellini (* ca. 1429 - † 1507) war ein venezianischer Maler.
Gentile Bellini war der älteste Sohn von Jacopo Bellini und der Bruder von Giovanni Bellini.
1459 hatten er und sein Bruder dem Vater bei der Ausführung einesAltars in Padua assistiert. Im Juli 1466 beauftragte die Scuola(Bruderschaft) von San Marco ihn als unabhängigen Künstler, die Türenihrer Orgel zu verzieren. Diese Gemälde existieren noch in geschwärztemZustand. Sie stellen vier Heilige in Überlebensgröße dar, entworfen mitder strengen Einfachheit, die die paduanische Schule von FrancescoSquarcione oder Andrea Mantegna auszeichnet. Im Dezember des gleichenJahres wurde Bellini verpflichtet, für den großen Saal der gleichenGesellschaft zwei Themen des Exodus auszuführen, die ihm mindestens sogut wie das Werk seines Vaters an der gleichen Stelle gelungen seinsollen. Diese Gemälde sind verloren.
1474 wurde er vom Senat beauftragt, eine Reihe von Malereien einerfrüheren Generation von Künstlern zu restaurieren, zu erneuern, und wonötig zu ersetzen, da sie von der Feuchtigkeit an den Wänden des Saalsdes Großen Rats im Dogenpalast beschädigt worden waren.
In Fortsetzung seiner Arbeit übernahm Bellini im gleichen Raum eineReihe von unabhängigen Bildern mit Motiven aus der venezianischenGeschichte, vollendete aber anscheinend nur eines, das die Übergabe dergeweihten Kerze an den Dogen durch den Papst darstellt. Seine Arbeitenwurden durch eine Berufung in das Osmanische Reich unterbrochen. DerSultan Mehmed II. hatte eine wohlwollende Gesandtschaft nach Venediggeschickt, die den Dogen zu einem Besuch nach Konstantinopel einlud undgleichzeitig die Abstellung eines hervorragenden Malers erbat, der amHof arbeiten solle. Den ersten Teil des Vorschlags lehnte der Senat ab,dem zweiten kam er aber nach. Gentile Bellini wurde mit zweiAssistenten für die Aufgabe ausgewählt, während sein Bruder GiovanniBellini für ihn die Arbeiten am Saal des Großen Rats fortführen sollte.Bellini arbeitete zur vollsten Zufriedenheit des Sultans und kehrterund ein Jahr später mit eleganter Kleidung, einer Goldkette und einerPension zurück. Die überlieferten Früchte seiner Tätigkeit inKonstantinopel bestehen aus einem großen Gemälde das den Empfang einesBotschafters in der Stadt dargestellt; ein in der Zwischenzeitbeschädigtes Portrait des Sultans selbst; ein exquisitesWasserfarbporträt eines Schreibers; ferner zwei Zeichnungen vontürkischen Modellen. Es sind einige frühe Kopien ähnlicher Zeichnungenüberliefert. Vielleicht wurden solche Kopien für Bellinis umbrischenZeitgenossen Pinturicchio erstellt, der sich Figuren von ihnen fürseine dekorativen Fresken im Appartamento Borgia in Rom auslieh.
Im Dogenpalast war ein Platz freigelassen wurde, an dem Gentile nebenseinem Bruder weiterarbeiten konnte. Bald nach 1480 begann er seinenAnteil an einer großen Reihe von Fresken, die die Rolle Venedigs in derAuseinandersetzung zwischen dem Papsttum und Kaiser Barbarossaillustrierten. Da das Klima von Venedig sich so oft als schädlich fürdie Wandmalereien erwiesen hatte, wurden diese Werke nicht direkt aufder Wand, sondern auf Leinwand, wahrscheinlich in Öl, ausgeführt. DieseWerke wurden von zeitgenössischen und späteren venezianischen Kritikernhochgepriesen, sind aber bei einem Brand 1577 völlig zerstört worden.Die neuen Gemälde im Dogenpalast stammen von Tintoretto.
Ihr Charakter kann in gewissen Maße nach einer Zahl verwandterhistorischer Werke Bellinis beurteilt werden, darunter drei, diezwischen 1490 und 1500 für die Scuola von San Giovanni Evangelistaerstellt wurden. Auf ihnen sind Ereignisse dargestellt, die zu tunhaben mit einer berühmten Reliquie, die die Scuola besaß, nämlich einemangeblichen Fragment des heiligen Kreuzes. Alle sind stark beschädigtund neugemalt worden, sie geben aber immer noch einen Eindruck von derLeistung und dem Stil des Malers. Diesen zeichnen vor allem die Gabeaus, Menschenmengen zu gruppieren und aufzustellen und dabei dieEinzelfiguren mit großer Genauigkeit zu porträtieren.
Das letzte große Werk des Künstlers ist La predica di S. Marco adAlessandria, das von der Scuola von San Marco im März 1505 in Auftraggegeben wurde. In seinem Testament ließ er verfügen, dass es von seinemBruder Giovanni beendet werden solle.


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