Hans Baldung, genannt Grien 1484-1545

Hans Baldung, genannt Grien, Grün (* ca. 1480 in SchwäbischGmünd; † September 1545 in Straßburg), war einer der bedeutendsten deutschenMaler, Zeichner und Kupferstecher zur Zeit Dürers, der auch zahlreiche Entwürfefür Holzschnitte und Glasfenster fertigte.

Hans Baldung wurde in Schwäbisch Gmünd geboren.Er entstammte einer Familie von Gelehrten. Baldung begann als Fünfzehnjährigerseine Lehrzeit wahrscheinlich in der Werkstatt eines Straßburger Meisters, woer, wohl wegen seiner frühen Begabung, den Beinamen Grien (der 'Grüne') erhielt. 1503 wanderte er nachNürnberg, um bei Albrecht Dürer seine Ausbildung zu vollenden. Er wurde Dürersbegabtester Schüler und blieb dem 15 Jahre Älteren, als er 1506 Nürnbergverließ, in lebenslanger Freundschaft verbunden. Dürer schätzte ihn sehr undschenkte beispielsweise 1521 auf seiner niederländischen Reise dem MalerJoachim Patinier des 'Grünhansens Ding', worunter von Baldung inDürers Werkstatt gefertigte Holzschnitte zu verstehen sind.

Im Frühjahr 1509 kehrte Baldung von Halle nachStraßburg zurück, wo er das Bürgerrecht erwarb und 1510 von der Zunft alsMeister aufgenommen wurde. Er heiratete die Tochter eines wohlhabenden Bürgersund erfreute sich wachsender Beliebtheit und zunehmender Nachfrage als Maler.Von 1512 bis etwa 1516 schuf er in Freiburg im Breisgau den Hochaltar desMünsters, die Krönung seines frühen Schaffens. Im Frühjahr 1517 ging Baldungnach Straßburg zurück und erwarb aufs neue das Bürgerrecht. Er brachte es inStraßburg zu hohem gesellschaftlichem Ansehen und Wohlstand. 1533-1534 nahm erin seiner Zunft das Schöffenamt wahr und gehörte zeitweilig zum Rat der Stadt.

Die kirchlichen Aufträge für seine Werkstatttraten zunehmend zurück, und Baldung arbeitete mehr und mehr für vermögendeprivate Kunstliebhaber als Auftraggeber, was sich stark auf die Thematik seinerBilder auswirkte. Er wurde ein überaus gefragter Porträtist, malte Episoden ausder antiken Geschichte und Mythologie und wandte sich verstärkt bis zu seinemLebensende einem schon früh erkennbaren Lieblingssujet zu: der Schönheit desnackten Menschen, insbesondere der Frau. In zahlreichen Variationen schufBaldung einen von kraftvoller Sinnlichkeit erfüllten Schönheitskult, für den esin Deutschland kaum Vorgänger gegeben hatte: die Frau als Eva, als antike Göttin,als Hexe, als Verführerin - alle Verkörperungen des blühendsten Lebens, aber imKontrast als Memento mori häufig bedroht durch die unausweichliche Gegenwartdes Todes in Gestalt schauerlicher Skelette, die dem Leben das Ende setzen.

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