Oswald Achenbach 1827-1905

Oswald Achenbach (* 2. Februar 1827 in Düsseldorf ; † 1. Februar 1905 ebenda) war ein deutscher Maler, der der Düsseldorfer Malerschule zugerechnet wird. Er zählte zu seinen Lebzeiten zu den bedeutenden Landschaftsmalern Europas und prägte während seiner Lehrtätigkeit die Düsseldorfer Kunstakademie. Sein Bruder war der 12 Jahre ältere Andreas Achenbach, der gleichfalls zu den bedeutenden deutschen Landschaftsmalern des 19. Jahrhunderts gehörte. Die beiden Brüder wurden ironisch auch das 'A und O der Landschaft' genannt.

Oswald Achenbach wurde als fünftes von zehn Kinder in Düsseldorf geboren. Seine Eltern waren Hermann Achenbach und Christine Zülch. Wenig ließ darauf schließen, dass aus der Familie zwei für das 19. Jahrhundert wichtige Maler hervorgehen würden. Hermann Achenbach war in einer Reihe unterschiedlicher Berufe tätig. Er war zunächst Bier- und Essigbrauer, besaß zwischenzeitlich einen Gasthof in Düsseldorf und arbeitete später als Buchhalter. Noch während Achenbachs früher Kindheit zog die Familie nach München um, wo Oswald Achenbach zumindest für kurze Zeit die Grundschule besuchte. Zu welchem Zeitpunkt die Familie wieder nach Düsseldorf zurückkehrte, ist nicht überliefert.

Achenbach wurde bereits 1835, im Alter von acht Jahren, in die Elementarklasse der Düsseldorfer Kunstakademie aufgenommen. Dies entsprach eigentlich nicht den Statuten dieser Einrichtung, die ein Mindestalter von 12 Jahren vorsahen. Achenbach blieb bis 1841 an der Akademie. Bis auf ein Jahr in der Architekturklasse war er Schüler der Elementarklasse, in der die Grundlagen des Zeichnens unterrichtet wurde. Auch dies entsprach nicht dem normalen Lehrplan. Aus welchen Gründen Oswald Achenbach anders behandelt wurde als es die Statuten vorsahen, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Möglicherweise galten die Statuten nur als Rahmenrichtlinie und für zeichnerisch Hochbegabte, wie Achenbach, wurde eine Ausnahme gemacht.

Aus welchem Grund Oswald Achenbach 1841 die Düsseldorfer Akademie wieder verließ, ist nicht geklärt. Aufgrund seiner Skizzenbücher weiß man, dass er zu dieser Zeit intensivere Naturstudien in der Gegend um Düsseldorf betrieb. Mechthild Popphof hat in ihrer Dissertation über Achenbach die These aufgestellt, dass sein Austritt erfolgte, weil er mit dem starren akademischen Lehrbetrieb zunehmend unzufrieden wurde.

Im März 1863 erhielt Achenbach die Professur für Landschaftsmalerei an der Kunstakademie in Düsseldorf. Die Annahme bedeutete für Achenbach einen gesellschaftlichen Aufstieg und gleichzeitig finanzielle Sicherheit. Sie scheint jedoch auch in Widerspruch zu seiner vorherigen Opposition zu dieser Einrichtung zu stehen. Seit Wilhelm von Schadows Amtsniederlegung des Direktorenpostens im Jahre 1859 hatten sich allerdings die Auseinandersetzungen sowohl innerhalb der Kunstakademie als auch die zwischen der Akademie und den sich von ihr als unabhängig verstehenden Künstlern verringert. Die Berufung Achenbachs auf einen Lehrstuhl für Landschaftsmalerei war außerdem bewusste Politik durch die neue Direktion der Düsseldorfer Kunstakademie, um eine Versöhnung mit den von der Akademie unabhängigen Künstlern herbeizuführen. Im selben Jahr der Berufung wurde Oswald Achenbach außerdem von Napoleon III. zum „chevalier de la legion honneur' ernannt und von 1863 bis 1868 war er mit Gemälden auf dem Pariser Salon vertreten. Neben der Verleihung des Guadelope-Ordens durch Kaiser Maximilian von Mexiko 1866 und der Verleihung des Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens vom hl. Michael durch die Jury für die Internationale Kunstausstellung in München 1869 war dies die ehrenvollste Auszeichnung, die Achenbach erhielt. Solche Auszeichnungen an Künstler waren in dieser Zeit üblich und dürfen daher nicht überbewertet werden. Sie trugen jedoch erheblich zum Bekanntheitsgrad von Achenbach bei, bestätigten seine Anerkennung als Künstler durch offizielle Institutionen und waren für seine Verkaufserfolge als Maler wichtig.

Als Professor war Achenbach der Nachfolger von Hans Frederik Gude. Ab 1866/1867 leitete er eine der Meisterklassen an dieser Akademie. Zu seinen Schülern zählten Gregor von Bochmann , Arthur Calame, Themistokles von Eckenbrecher , Theodor Hagen , Louis Kolitz , Ascan Lutteroth und Karl Seibels . Gegenüber seinen Schülern hob er vor allem hervor, wie entscheidend die Verteilung von Hell und Dunkel für die Komposition eines Bildes sei. Für ihn war dies wesentlicher als die Wahl des Motivs. Folgerichtig legte er seinen Schülern nahe, sich mit den Gemälden William Turners auseinanderzusetzen. Er empfahl seinen Schülern auch die Werke seines Bruders Andreas Achenbach zum Studium.

Auch während seiner Lehrtätigkeit unternahm Achenbach eine Vielzahl von Reisen. Dazu zählen längere Aufenthalte im Teutoburger Wald und in der Schweiz . 1871 hielt er sich mit seiner Familie für fast neun Monate in Italien auf. Zu den Stationen dieser Reise zählen Castellamare , Amalfi , Capri und Ischia . Mehrere Wochen hielt er sich in Sorrent auf. Während dieser Zeit ließ er sich an der Düsseldorfer Kunstakademie durch Theodor Hagen und Albert Flamm vertreten.

In seiner Maltechnik setzte ab 1860 eine Veränderung ein. Die Gemälde wurden zunehmend 'haptischer', das heißt die aufgetragenen Farben wiesen ein stärkeres Relief auf und die Führung des Pinsels war weniger vom dargestellten Gegenstand abhängig. In einzelnen Bildpartien verzichtete Achenbach zunehmend auf eine detaillierte Ausgestaltung. Kunsthistoriker vermuten, dass diese Veränderung in der Maltechnik auf eine Auseinandersetzung mit den Gemälden von Gustave Courbet zurückzuführen ist. Bevorzugtes Motiv seiner Gemälde waren weiterhin die Landschaften und Volksszenen Italiens, die er durch seine Lichtführung theatralisch steigerte und idealisierte.

Die Professur für Landschaftsmalerei, die Achenbach seit März 1863 inne hatte, legte er 1872 wieder nieder. Bereits 1869 hatte Achenbach einen Antrag auf Entlassung aus dem Lehramt gestellt, ihn jedoch dann noch einmal zurückgezogen. Zu der Amtsniederlegung 1872 trug bei, dass Achenbach sich durch die Lehrtätigkeiten in seinen eigenen künstlerischen Arbeiten eingeschränkt fühlte.

Auch in den folgenden Jahren unternahm Achenbach zahlreiche Reisen. Die letzte große Reise nach Italien unternahm er im Frühsommer 1882 und besucht neben Florenz und Rom erneut Neapel und Sorrent . 1885 und 1895 führten ihn seine Reisen noch nach Oberitalien. Für das Jahr 1897 plante er eine erneute Reise nach Florenz, musste dies aber aufgrund einer Erkrankung bereits in der Schweiz abbrechen.

1897 wurde Achenbach anlässlich seines siebzigsten Geburtstags zum Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf ernannt. Es war die Auszeichnung für ein über fünfzig Jahre währendes Engagement in verschiedenen Düsseldorfer Institutionen und Vereinen. Seit langem schon gehörte Achenbach zu den führenden Persönlichkeiten der Stadt. Diese hohe gesellschaftliche Stellung bedingte auch, dass Achenbach ein sehr großes, prunkvolles und gastfreundliches Haus führte, in dem Künstler, Literaten, Gelehrte sowie Offiziere und Angehörige des Adels verkehrten. Zu seinen prominentesten Gästen und Kunden zählte Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen . Eine solche Haushaltsführung war kostspielig und machte es notwendig, dass Achenbach viele „Bilder produzierte'. Als gesellschaftlich anerkannter Künstler war es für ihn allerdings einfach, Käufer zu finden. Die hohe Anzahl der von ihm geschaffenen Gemälde führte jedoch zu einer Motivwiederholung. Schon ab dem 1860er Jahren warfen ihm Kunstrezensenten wiederholt vor, dass er Motive „totmale'. Dieses Urteil kann dazu beigetragen haben, dass er zunehmend auch Gebirgsmotive malte.

Oswald Achenbach starb am 1.2. 1905 in Düsseldorf.

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