Giuseppe Arcimboldo (Arcimboldi) 1527-1593

Giuseppe Arcimboldo (Arcimboldi)

(* ca. 1527 in Mailand, † 11. Juli 1593 in Mailand ) war ein italienischer Maler der Spätrenaissance , speziell des Manierismus . Er malte skurrile Umkehrbilder, Allegorien und Portraits. Berühmt sind seine Tafelbilder, auf denen er Blumen und Obst, aber auch anorganische Objekte darstellte und daraus überraschende Porträts komponierte.

Arcimboldo wurde etwa 1527 in Mailand geboren. Seine Familie hatte hohe Geistliche und Juristen hervorgebracht, aber auch Künstler wie seinen Vater Biagio. Zusammen mit ihm arbeitete Arcimboldo von 1549 bis 1558 an den Fresken im Mailänder Dom.

Die Stadt Mailand, wie ganz Norditalien, stand seit 1525 unter der Herrschaft der Habsburger. 1562 kam Arcimboldo als begabter Maler konventioneller Porträts und Kopist an den Hof des Kaisers Ferdinand I. nach Wien. Dessen Sohn, Kaiser Maximilian II. ernannte ihn 1564 zum Hofmaler. Bald danach schuf er die ersten Bildfolgen der 'Vier Jahreszeiten' und der 'Vier Elemente' in der Manier, die für ihn typisch wurde. Sie wurden dem Kaiser am Neujahrstag 1569 vorgestellt.

1570 wurde Arcimboldo nach Prag geschickt, um für Maximilian einen großen Festumzug mit mythologischen Themen zu gestalten. Sein Einfallsreichtum als Maler, aber auch bei der Ausrichtung von Umzügen, Krönungsfeiern, prunkvollen Hochzeiten und dergleichen wurde allgemein bewundert. Als Maler, Bühnenbildner, Architekt, Ingenieur und Organisator in einer Person inszenierte er glänzende, kostspielige Feste, die dazu geeignet waren, die Macht des Kaisers deutlich zu machen, seinen Ruhm zu vergrößern und das Volk wenigstens für kurze Zeit von seinem alltäglichen Elend abzulenken. Seit 1575 war er Hofmaler des Kaisers Rudolf II., Maximilians Sohn und Nachfolger. Der war ein politisch eher unbedeutender Herrscher, aber ein erklärter Freund der Künste und der Wissenschaft und hielt sich einen bunten Hofstaat von Künstlern, Astronomen, Astrologen und Alchimisten. Arcimboldo hatte für ihn ähnliche Aufgaben zu erfüllen, wie zuvor für Maximilian.

Darüber hinaus erfand er hydraulische Maschinen, beschäftigte sich mit einem Museumsprojekt und verfolgte sein Vorhaben, Musik in Farbwerte zu übertragen. Er war nämlich davon überzeugt, dass Malerei und Musik denselben Gesetzen gehorchen und versuchte daher, eine wissenschaftliche Theorie zu entwickeln, wonach eine feste Beziehung bestand zwischen harmonischen Proportionen von Tönen und Halbtönen einerseits und Farbnuancen andererseits.

1587 verließ Arcimboldo den Prager Hof und kehrte nach Mailand zurück. 1591 wurde er in den Adelsstand erhoben und erhielt den Titel eines Pfalzgrafen. Er starb am 11. Juli 1593 in seiner Heimatstadt.

 

Seinen Nachruhm verdankt Arcimboldo den verblüffenden Porträts aus Blumen, Früchten, Tieren, aber auch anorganischen Objekten, die er so kunstvoll arrangierte, dass sie sich mit Hilfe der Einbildungskraft des Betrachters zum Erscheinungsbild eines Menschenkopfs zusammensetzen. Mit diesem Konzept erweist er sich als markanter Vertreter des Manierismus, einer Stilrichtung der Spätrenaissance. Die Künstler der Renaissance hatten bei der Nachbildung der Natur einen hohen Grad von Vollkommenheit und Harmonie erreicht. Der Manierismus lieferte einen Gegenentwurf, beziehungsweise eine damals moderne Erweiterung der Möglichkeiten. Nun legten einzelne Künstler wie Arcimboldo ihren Arbeiten subjektive Ideen oder phantastische Einfälle zugrunde, die über die klassisch-harmonische Darstellung entschieden hinausgingen. Die allegorische oder enigmatische (rätselhafte, ver-rätselte) Abbildung wurde ein wesentliches Stilelement des Manierismus.

Für die mehrschichtige, nicht immer auf den ersten Blick durchschaubare Kunst Arcimboldos ist sein Bild 'Vertumnus' von 1591 ein prägnantes Beispiel. Wir sehen - erstens - eine Ansammlung von präzis und delikat gemalten Blumen, Feld- und Gartenfrüchten aus allen Jahreszeiten. Die fügen sich - zweitens - zu einem Porträt mit den Gesichtszügen Rudolf II. zusammen. Drittens: der Kaiser erscheint, mit umkränzter Stirn, als Vertumnus, der etruskisch-römische Gott der Veränderung, der Verwandlung - allegorisch angedeutet durch die Veränderungen der Vegetation im Ablauf eines Jahres. Auf einer vierten Ebene kann die gelungene Zusammenfassung unterschiedlichster Teile verstanden werden als Sinnbild (eigentlich: Wunschbild) für die harmonische Vielfalt des kaiserlichen Imperiums.

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